Wer ist Lene Voigt?

Lene Voigt (2. Mai 1891 - 16. Juli 1962) war eine Leipziger Autorin. In den 20er Jahren arbeitete sie u.a. an Zeitungen und Zeitschriften wie „Der Drache“, den „Proletarischen Heimstunden“, „Der gemütliche Sachse“ und an der „Neue Leipziger Zeitung“ mit. Sie publizierte in der „Roten Fahne“ und der „Sächsischen Arbeiter-Zeitung“. Lene Voigt schrieb zahlreiche Bücher, so u.a. „Säk‘schen Balladen“ und „Säk‘schen Glassiggern“, die sie weit über Sachsen hinaus berühmt werden ließen.

 

1933 war sie plötzlich unerwünscht, ihre Werke wurden verbrannt und 1936 belegten die Faschisten sie mit Schreibverbot. Man erzählt sich, dass ihr zu Zeiten des Nationalsozialismus vorgeworfen wurde, ihre Werke „verschandeln“ die Deutschen Klassiker. Auch in der Zeit nach dem Krieg fand sie anfänglich wenig Beachtung, weil wegen des sächsischen Idioms von Walter Ulbricht alles Sächsische als Parodie auf das damalige Staatsoberhaupt angesehen wurde.

 

Erst in den 70er Jahren fand sie wieder Beachtung. Maßgeblich daran beteiligt waren Kabarettisten um das Leipziger Kabarett „academixer“ herum. Christian Becher, Bernd-Lutz Lange und Gunter Böhnke s.w. Tom Pauls seien da zu nennen.

 

(1) „‘s war ämal’“, Bücherei sächsischer Miniaturen, Zentralhaus-Publikation Leipzig, 1988

(2) https://de.wikipedia.org/wiki/Lene_Voigt

Dies ist quasi der Start des Projektes.

 

Aufgrund diverser Verbotserlasse, wegen der auf die Welt hernieder gegangenen Coronasituation, war es uns in diesem Jahr nicht vergönnt, im Freundeskreis der traditionell am 1. Mai auf der Elbe in Dresden stattfindenden Dampferparade zur Eröffnung der Saison der Ausflugsschiffe beizuwohnen. So beschloss ich, als Ersatz dafür, meinen Freunden ein annähernd adäquates Event zu präsentieren.

 

Was lag da näher, als "De Säggs'sche Lorelei" von Lene Voigt neu zu interpretieren? Die Elbe kommt darin vor, ein Dampfer oder besser ein Kahn spielt eine tragende beziehungsweise nicht tragende Rolle und lieblicher Gesang rahmt die Szene ein.

 

Verschwörungstechnisch ist zu bemerken, dass man niemals blondgelockten Damen, die sich singenderweise auf Felsen postieren, trauen sollte. Nicht gestern, nicht heute und nicht in der Zukunft. Davon wusste schon Homer ein Lied zu singen, als sich im alten Griechenland Seefahrer auf dem Mittelmeer durch den Gesang der Sirenen in die Tiefe ziehen ließen. Odysseus natürlich nicht, der stöpselte sich seine Ohren mit Ohropax zu. Er war ja auch ein Held. Aber hatte unser Familienvater auf der Elbe Ohropax dabei? Nein, hatte er nicht! Und so ließ er sich samt seiner Familie in den Abgrund ziehen.

 

Das hier gezeigte Video ist, den Umständen geschuldet, im Home-Office-Studio entstanden. Minimalste technische und szenische Voraussetzungen und die ständige Bedrohung durch den (oder heißt es das) Virus mögen den geneigten Betrachter / die geneigte Betrachterin milde stimmen. Zukünftig wird unser Team unaufhörlich an Verbesserungen arbeiten.

 


"Reisefreiheit in alten und neuen Zeiten"

frei erzählt nach dem Kinderbuch "Die Maus aus Meißen" von Lothar Otto,
Der Kinderbuchverlag - DDR 1984

 

 

Wer ist Lothar Otto?

Lothar Otto (24. März 1932 - 7. August 2019) war eine sächsischer Cartoonist und Buchillustrator. Er arbeitete unter anderem 58 Jahre für das Satiremagazin "Eulenspiegel".

Die zweite Geschichte, im sächsischen Dialekt vorgetragen, geht auf Initiative von Karin zurück, die das Kinderbuch "Die Maus aus Meißen" von Lothar Otto ins Spiel brachte.

 

"Warum in die Ferne schweifen, denn das Gute liegt so nah?"

 

Ein immer wieder gern genommenes Narrativ, welches oft dann Verwendung findet, wenn die Herrschenden ihrem Volke nahe bringen wollen, dass es gar nicht so günstig wäre, in der Welt umherzustreifen. Du könntest von der Erdenscheibe fallen, wenn du den Horizont erreichst oder vom bösen Wolf aufgefressen werden.

 

Zu DDR-Zeiten konnten wir, wenn wir wollten, zwischen den Zeilen folgendes lesen: Du musst nicht in ferne Länder fahren, bleib zu Hause, denn da ist es auch sehr schön und wenn du willst, kannst du dich sogar ins Weltall träumen, das ist doch toll. Oder? Außerdem musst du dich dann nicht den Gefahren der bösen Welt da draußen aussetzen, einer Welt, die dir nicht gut tun wird.

 

Heute, 2020, in Zeiten von Corona, machen wir Grenzen dicht und gehen zeitweise in den "Lockdown" (Ausgangssperre), um deine und unser aller Gesundheit zu schützen. Auch in unserem Land gibt es viele schöne Orte, die du besuchen kannst: Von der Ostsee bis zu den Alpen und vom Rhein bis zur Neiße gibt es genug Regionen, die auch ihren Reiz haben, frohlockt man uns ins Ohr oder sagen wir uns selbst. Nun, der Zustand geschlossener Grenzen und die Enthaltsamkeit hielt trotz einer möglichen / vielleicht zweiten "Corona-Welle" nicht so lange an, wie wir Ost-Sozialisierten es aus früheren Tagen kannten. Der "Wirtschaftslobby" und dem Gegrummel vieler BürgerInnen in Existenznot sei Dank.

 

So ist "Die Maus aus Meißen" ein gutes Beispiel dafür, wie aufgrund unterschiedlicher Blickwinkel ein und dieselbe Geschichte gelesen werden kann.